Frage Nr. 1862 – Ausbildungsquote für Schwerbehinderte

Herr Oberbürgermeister Peter Feldmann                      Frankfurt am Main, 20.11.2014

 

 

Hauptamt

 

  1. Fragestunde der Stadtverordnetenversammlung am 20.11.2014

 

 

Frage Nr. 1862

 

Frau Stadtv. Momsen – DIE GRÜNEN –

 

Ausbildungsquote für Schwerbehinderte

 

Im Bericht B 221/2014 steht: „Ausgehend vom Gedanken der Inklusion wird angestrebt, schwerbehinderte Menschen noch stärker für die Ausbildungsmöglichkeit bei der Stadtverwaltung Frankfurt zu interessieren und zu gewinnen.“

 

Ich frage den Magistrat:

 

Wie hat sich die Ausbildungsquote für Schwerbehinderte in den letzten fünf Jahren entwickelt, und mit welchen konkreten Maßnahmen soll sie gesteigert werden?

 

Antwort des Oberbürgermeisters:

 

Sehr geehrte Frau Momsen,

 

zum ersten Teil Ihrer Frage möchte ich ausführen, dass im Jahr 2009 von 188 eingestellten Nachwuchskräften insgesamt drei Personen eine Schwerbehinderung hatten. Das entspricht einem Anteil von 1,6 Prozent an den Gesamteinstellungen im Nachwuchsbereich.

 

Im Vergleich zum Jahr 2009 konnte der Anteil der eingestellten Nachwuchskräfte im Jahr 2014 um 1,14 Prozent auf 2,74 Prozent gesteigert werden. Eingestellt wurden 4 Nachwuchskräfte mit Schwerbehinderung bei 145 Einstellungen insgesamt.

 

Beide angeführten Anteile von für eine Ausbildung oder ein Studium eingestellten schwerbehinderten Menschen entsprechen nahezu exakt dem Anteil von schwerbehinderten Menschen an den jeweils insgesamt eingegangenen Bewerbungen.

 

Während, wie im Bericht des Magistrats B 221 vom 30.06.2014 ausgeführt, die im Sozialgesetzbuch IX, Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen, vorgeschriebene Pflichtquote von 5 Prozent der Beschäftigten mit 11,14 Prozent erneut deutlich überschritten wurde, mag die Anzahl der jungen Bewerber/innen mit Schwerbehinderung sicherlich zahlenmäßig gering erscheinen. Das ist jedoch nicht anders zu erwarten. Denn die Quote von jungen Menschen mit Schwerbehinderung im Alter von 15 bis 18 Jahren betrug laut statistischem Bundesamt im Jahr 2013 1,7 Prozent. Damit kann ich feststellen, dass wir mit unserer Quote der für eine Ausbildung oder ein Studium eingestellten Bewerberinnen und Bewerber mit Schwerbehinderung über dem Anteil der in Deutschland lebenden jungen Menschen mit Schwerbehinderung liegen.

 

Um junge Menschen, auch Personen mit einer Schwerbehinderung, für eine Ausbildung bei der Stadtverwaltung Frankfurt am Main zu interessieren, kommt dem Internet eine herausragende Bedeutung zu. Die Zielgruppe nutzt das Internet intensiv. Nicht nur bei der Berufsorientierung, sondern auch bei der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb ist die Internetpräsenz Dreh- und Angelpunkt.

 

Aus diesem Grund wurde der Internetauftritt der Nachwuchswerbung im Jahr 2011 in Abstimmung mit der Gesamtschwerbehindertenvertretung komplett umgestellt und in einem ersten Schritt auf die Zielgruppe angepasst. Die Internetseite des Bereichs Nachwuchswerbung im Personal- und Organisationsamt bietet den Interessierten die Möglichkeit, sich sehr umfassend über Ausbildungsverlauf und Inhalte der Ausbildung zu informieren. Neben dem Informationscharakter der Seite, wird seit kurzem auch ein Einblick in die Ausbildungswelt gewährt. Hierzu werden Interviews mit Nachwuchskräften unter der Rubrik „Berufe im Porträt“ veröffentlicht. Schwerbehinderte Menschen werden auf unserem Bewerbungsportal gezielt angesprochen. Neben dem Hinweis, dass Menschen mit einer Schwerbehinderung bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt werden, werden behinderte Interessentinnen und Interessenten darüber informiert, dass es uns wichtig ist, dass ihnen durch ihre Behinderung keine Nachteile entstehen und ggf. die Möglichkeit eines Alternativtests angeboten. Diese Möglichkeit wird durchaus häufiger auch in Anspruch genommen.

 

Im Jahre 2015 werden weitere inhaltliche Anpassungen folgen, die die Attraktivität des Ausbildungsbetriebes und der Arbeitgeberin Stadtverwaltung Frankfurt am Main sichtbar machen, auch für Menschen mit einer Schwerbehinderung. Das Thema Inklusion wird auf unserer modifizierten Internetpräsenz als Ausbildungsunternehmen im nächsten Jahr stärker in den Fokus rücken, um gezielt die Personengruppe der schwerbehinderten Interessentinnen und Interessenten noch intensiver zu informieren und mögliche Hemmschwellen abzubauen. In diesem Zusammenhang sind weitere Hinweise vorgesehen, die unseren Status als diskriminierungsfreier sozialer Arbeitgeber verdeutlichen, um schwerbehinderte Menschen auf die Möglichkeiten einer Ausbildung oder eines Studium bei uns aufmerksam zu machen. Darüber hinaus wird geprüft, in einem ebenfalls im nächsten Jahr vorgesehenen Imagefilm zum Thema „Ausbildungsbetrieb Stadt Frankfurt“ das Thema Schwerbehinderung visuell aufzugreifen.

 

Wir sind seit Jahren auf einem sehr guten Weg, der zweifelsfrei noch nicht zu Ende ist. Gerade die mediale Welt ist permanenten Veränderungen unterworfen, die es gilt aufzunehmen und hinsichtlich Kosten, Nutzen und Gefahren zu betrachten.